Zur am 16. November 2017 vorgestellten Verbauung im Detail halten wir folgendes fest:
Anstatt, wie von den Anrainer/innen mehrheitlich gewünscht, die Verbauung
„weniger, niedriger und ortsüblich lockerer als am 16. November 2017 auf den
Schautafeln präsentiert“ zu planen, ist der Stand der angestrebten Verbauung wie folgt:
„4 Mal so viel, doppelt so hoch und doppelt so dicht“
Statt max. vorstellbaren 40-50 Wohnungen sollen es 200 werden.
Statt ortsüblicher Bauklasse I (7.5m) soll mehrheitlich Bauklasse III (16m) gebaut werden.
Statt 25% Verbauungsdichte soll es fast 50% werden.
Hier die Details der Stellungnahme an
Frau Vizebürgermeisterin und Stadträtin Mag. Vassilakou,
Herrn Dezernatsleiter OSR Dipl.-Ing. Krauss,
Herrn Bezirksvorsteher Prokop,
1) Die Kern-Forderungen der Anrainer/innen zur Schautafelinfo vom 10. Okt. 2016, wonach die Baudichte (Bauhöhe und verbaute Grundfläche) signifikant zu reduzieren und ein ordentlich nachvollziehbares Verkehrskonzept zu erstellen sei, wurden allesamt nicht berücksichtigt.
Im Gegenteil, dass Projekt mit nun ausgewiesenen 200 Wohnungen (50% frei finanziert, 35% gefördert, 15% leistbare Smart-Wohnungen) wurde statt der ursprünglich kolportierten bereits zu hohen Zahl von 144 Wohnungen (siehe auch Beantwortung einer Anfrage der NEOS im Wiener Gemeinderat durch Frau VBM StR Mag. Vassilakou) nun nochmals um fast 40% vergrößert.
2) Die vorgesehene Bauklasse III (16m) ist standortfremd und ist völlig überdimensioniert gegenüber der standortüblichen Bauklasse I (7.5) mit 25% Flächenbeschränkung.
3) 10 Bau-Blöcke mit zumindest (mehreren) 5-geschoßigen Massiv-Monolithen mit Bauklasse III entsprechen in keinster Weise der am Wilhelminenberg vorherrschenden lockeren Verbauung.
4) Die bestehende Grünfläche soll mit 46% fast doppelt so dicht verbaut werden, als derzeit üblich, verglichen zur 25% Beschränkung für die direkten Anrainer (z.B. Gallitzinstraße 18). Die ausgewiesene Dichte von bereits jetzt schon standortfremd geplanten 39% der Grundstücksfläche ist irreführend, da sie sich auf das Gesamtareal von 16300 qm bezieht. Die wirkliche Planungsfläche (ohne die mehr als 2370 qm großzügige Grundfläche für die Alt-Eigentümer) beträgt allerdings 13930 qm, somit ist eine Verbauungsdichte zu Lasten der Allgemeinheit von 46% geplant.
5) Obzwar behördlich offenbar nicht anders vorgegeben mit einem Stellplatz/100qm WNF, wären 130 PKW-Garagenstellplätze mit Zufahrt Gallitzinstraße für 200 Wohnungen viel zu gering dimensioniert, womit eine weitere Verschärfung im angrenzenden Straßenbereich der ohnehin schon bestehenden Verkehrsproblematik droht.
6) Die technische Geschossflächenzahl von 1.5 ist schwer nachvollziehbar und sicher höher, wenn auf 13930 qm Planungsfläche bezogen.
7) Es gibt kein umfassendes Gesamtkonzept, welchen Vorteil diese monströse Verbauung mit 10 Baukörpern für das Naherholungsgebiet Wilhelminenberg, das Liebhartstal und speziell für die tausenden ansässigen Anrainer/innen hätte.
8) Es wurde kein Verkehrskonzept vorgelegt. Selbst die Annahmen für die zu erwartende zusätzliche Belastung durch 200 Wohnungen und An-und Abfahrten zum Kindergarten wurden um mindestens 25% zu niedrig angesetzt. Die präsentierte Statistik, nach der ca. nur 16% des 16. Bezirks mit dem Auto fahren mag vielleicht für die innerstädtischen Bereiche des Bezirkes gelten – nicht aber für den Wilhelminenberg. Ohne korrekte Bezugsgrundlage sind solche Zahlen verfälschend. Zur Info, die bereits derzeit bestehende Verkehrsproblematik war dem bezirksfremden „Experten“ nach eigenen Angaben nicht bewusst.
9) Es ist kein Landschaftsschutzkonzept vorhanden. „Begrünte Dächer“ als Ersatz für 16300 qm bestehende Grünfläche greift mehr als zu kurz. Das vom Landschaftsplaner voller Enthusiasmus gelobte (Trug-)Bild vom „Hain“ wurde selbst vom Vertreter der Bauträger relativiert, u.a. mit Verweis auf fehlende finanzierende Kostenstellen und die wachstumseinschränkende darunterliegende Garage. Weitere Nachfragen ergaben, dass dieses Bild ohnehin nur verwendet wurde, da es auch auf der Homepage präsentiert werden sollte ohne für Urheberrechte zahlen zu müssen.
10) Ein hydrologisches Grundwasser- und Sickerungskonzept scheint zwar beauftragt, wurde aber nicht vorgestellt. Massiv tiefliegende Grundmauern in der Talsohle des Liebhartstals für die Garagenplätze werden aber wohl Auswirkungen auf den Grundwasserstrom und -spiegel haben (z.B. Ottakringerbach). Eine Umweltverträglichkeitsprüfung erscheint von Nöten zu sein.
11) Der umfangreich kolportierte Zugang des Grundstückes mittels Durchwegung von der Kollburggasse zur Gallitzinstraße bezieht sich auf eine kleine „Piazza“ (ca. 500 qm von 16300 qm) und somit 3% der Fläche. Auf die Frage, warum man nicht einfach einen breiten Grünstreifen wie in dzt. vielen städtebaulichen Projekten zu den oberhalb situierten Eigentumsobjekten vorsieht und hier wirklich einen Grünraum mit Qualität für alle (auch Anrainer/innen) schafft, bekam man keine Antwort.
12) Der kleine Maßstab des Städtebau-Modells hat viele offene Punkte & Fragen unbeantwortet gelassen. Kritisch zum Prozess der „partizipativen Bürgerbeteiligung“ anzumerken ist:
a) Leider wurde dem Antrag in der Bezirksvertretungssitzung von ÖVP und FPÖ auf Abhaltung einer umfassenderen und auf die allgemeine „partizipative Bürgerbeteiligung“ transparenter eingehende Bürgerversammlung zum intensiven öffentlichen Dialog nicht stattgegeben.
b) Kurzfristigkeit der Einladung unter 2 Wochen (ab 3. November wurde für den 16. November 2017 eingeladen). Manche direkte Anrainer erhielten die Einladung überhaupt erst 2 Tage vor der Veranstaltung.
c) Die Abhaltung der Veranstaltung im angrenzenden Seniorenheim Liebhartstal hätte auch vielen Interessierten Bewohner/innen die barrierefreie Teilnahme ermöglicht.
d) Wie schon im Jahr 2016, erfolgte wieder eine sehr lückenhafte Verteilung der Einladungen (z.B. wurden die direkten Anrainer/innen der Gebäude in der unteren Gallitzinstraße, Teilen der Erdbrustgasse und Starkenburggasse überhaupt nicht informiert).
e) Teilweise wurden Fragen sehr unprofessionell beantwortet und die Moderatoren an den Zetteltaferln waren für die Aufgabe schlecht geschult, mit der Gegend nicht vertraut und haben wie z.B. beim Stand der MA21, gänzlich gefehlt.
f) Einigen Anrainer/innen, die schon seit mehr als 20 Jahren am Wilhelminenberg wohnen, wurde von Auskunftspersonen folgender Ratschlag erteilt: „Wenn Ihnen das hier alles (Präsentierte) nicht gefällt, dann können Sie ja wegziehen“.
13) Im Sinne einer wirklichen „partizipativen Bürgerbeteiligung“ und mit Bezug auf die Behandlung der Bürgerinitiative „Pro Wilhelminenberg 2030“ im Petitionsausschuss des Gemeinderates am 29. November 2017 dürfen wir unseren Vorschlag nochmals erneuern, einen umfassenden „Runden Tisch“ mit den verantwortlichen Entscheidungsträgern der Stadt Wien, der MA 21, den Bauträgern, politischen Parteien auf Bezirks- und Gemeindeebene und dem Führungsteam der Bürgerinitiative durchzuführen, um eine alle Seiten zufriedenstellende Lösung zur alternativen Nutzung der 16300 qm großen Grünfläche zu entwickeln.
Wir stehen zur Terminvereinbarung gerne bereit.
Zur aktuellsten Entwicklung:
Unter den Anrainer/innen besteht eine hohe Empörung/großes Entsetzen über die
höchst fragwürdige eben gesetzte Vorgehensweise der Stadt Wien:
Am 16. November 2017 wird eine DIALOGveranstaltung abgehalten, in zahlreichen Gesprächen die
Berücksichtigung der umfangreichen Änderungsvorschläge und signifikante Nachbesserungen
in Aussicht gestellt, doch bereits 4 Tage später, am 20. November 2017, wird via MA21 der
umfassende „Gründruck“ (Vorentwurf zur Flächenwidmung und Bebauungsplan) magistratsintern
versendet, ohne auch nur auf irgendeine der zahlreichen Rückmeldungen aus der
Informationsveranstaltung einzugehen.
Obzwar immer wieder von „partizipativer Bürgerbeteiligung“ gesprochen wird („Die im Dialog mit
Ihnen erarbeiteten Ergebnisse der Veranstaltung werden auch Teil der weiterführenden Planungen sein“,
Seite 2, Einladung zur Dialogveranstaltung am 16. Nov. 2017) findet sie in der Realität nicht statt.
Im Gegenteil, anstatt, wie von den Anrainer/innen mehrheitlich gewünscht, die Verbauung
„weniger, niedriger und ortsüblich lockerer als am 16. November 2017 auf den
Schautafeln präsentiert“ zu planen, ist der Stand der angestrebten Verbauung wie folgt:
„4 Mal so viel, doppelt so hoch und doppelt so dicht“
Statt max. vorstellbaren 40-50 Wohnungen sollen es 200 werden.
Statt ortsüblicher Bauklasse I (7.5m) soll mehrheitlich Bauklasse III (16m) gebaut werden.
Statt 25% Verbauungsdichte soll es fast 50% werden.